Die Verwaltung vom staubigen Image befreien

Eindrücke vom Stadt der Stadt Hockenheim auf dem letzten Ausbildungstag (Bild: Stadt Hockenheim/Fotografen Lenhardt).

War früher die Entscheidung für eine Ausbildung im Rathaus gleichzustellen mit einer lebenslangen Arbeitsplatzgarantie, so haftet der Verwaltungslaufbahn mittlerweile ein verstaubtes Image an, sucht die Jugend ihre Erfüllung eher in Berufen, die mehr Abwechslung, mehr Herausforderung versprechen. Damit, wie auch mit der rückläufigen Zahl der Schulabgänger sowie der zunehmenden Akademisierung der Berufswelt im Allgemeinen, hat auch die Stadtverwaltung bei ihrer Suche nach Nachwuchskräften zu kämpfen.

Und dies vor einem überaus ernsten Hintergrund: Von den rund 400 bei der Stadt beschäftigten Mitarbeitern werden im nächsten Jahrzehnt rund 170 in den Ruhestand wechseln.

Um dem Trend auf dem Ausbildungsmarkt, unter dem alle Kommunen im Land leiden, etwas entgegensetzen zu können, wurde beim Fachbereich Personal der Stadtverwaltung ein Ausbildungskonzept entwickelt. Im vergangenen Jahr erarbeitet und seit Anfang Januar in Kraft, soll es die Ausbildung bei der Stadt auf neue Füße stellen.

Wie Sandra Laier und Andreas Walz im Gespräch mit unserer Zeitung erklären, soll Ausbildung nicht neu erfunden, aber neue gehandhabt werden. Der Auszubildende soll auf der einen mehr Eigenständigkeit, mehr Verantwortung erhalten, auf der anderen Seite stärker umsorgt werden, so dass er gezielt gefördert werden kann.

Große Vielfalt an Berufen
Wie vielfältig eine Ausbildung bei der Stadt sein kann, zeigt ein Blick auf die Zahlen: In vier Bereichen, Soziales, Gewerbe und Technik, Verwaltung, Aquadrom und Stadtwerke, bildet die Stadt in 13 Ausbildungs- und Studienberufen aus. Vom Gärtner bis zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, vom Fachangestellten für Bäderbetriebe bis hin zum Bachelor of Arts Öffentliche Wirtschaft reicht die Palette der Berufe. 22 Auszubildende hat die Stadt aktuell.
Bei den gewerblichen Berufen, so Laier, hatte die Stadt schon immer Schwierigkeiten, Ausbildungsplätze zu besetzen, nunmehr schwappt die Welle in die Verwaltungsberufe. Zumal Hockenheim auch in Konkurrenz zu Verwaltung wie Mannheim, Heidelberg, Speyer oder dem Landratsamt steht, von den großen Wirtschaftsunternehmen ganz zu schweigen.

Hier Flagge zu zeigen, dazu soll das Ausbildungskonzept der Stadt dienen. Laier und Walz bringen es schnell auf den Punkt: Zwischen Ausbilder und Auszubildendem wird mit Ausbildungsbeauftragten eine weitere Ebene geschaffen, die als Bindeglied dient, dem Auszubildenden direkter Ansprechpartner ist. Diese sollen mithelfen, die sozialen und persönlichen Kompetenzen der Auszubildenden zu fördern. Dazu dient auch die Installation von Projekten, die von den Auszubildenden innerhalb ihres Fachbereichs in Angriff genommen werden sollen und die sie eigenständig umsetzen. Womit einerseits die Verzahnung von Theorie und Praxis früh einsetzt, andererseits die Auszubildenden merken, dass ihr Beruf nicht nur Schreibtischarbeit ist, dass er viel Dynamik und Flexibilität erfordert.

Papierlose Abwicklung
Die gesamte Ausbildung wird obendrein digitalisiert, in Abstimmung mit der IHK, so dass Ausbilder und Auszubildende jederzeit ein aktuelles Feedback haben. Zumal über dieses Instrument auch die Bewertung der erbrachten Leistungen getroffen wird. Kurzum, die papierlose Ausbildung hält Einzug, die auch die schulischen Leistungen miteinbezieht.

Mehr auf die Persönlichkeit des Auszubildenden eingehen, ihn stärker zu begleiten und insgesamt das Image der Verwaltungsberufe zu entstauben, den Aspekt des lebenslangen Lernens zu vertiefen, so lauten die Säulen des Ausbildungskonzepts. Für das Konzept soll in der nahen Zukunft kräftig die Werbetrommel gerührt werden, immerhin steht der nächste Ausbildungsstart im September schon auf der Agenda. In den sozialen Netzwerken, aber auch in den Schulen, wollen Laier und Walz Werbung für eine Ausbildung bei der Stadt machen. Ein wichtiger Baustein in diesem Kontext ist die Ausbildungsmesse, die im April in der Stadthalle stattfindet und bei der sich die Stadt als Ausbildungsbetrieb präsentiert.

© Hockenheimer Tageszeitung, Freitag, 18.01.2019

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